Die Monographie zu 500 Jahre Stiftskirche Beutelsbach

Zum Jubiläumsjahr erscheint eine Monographie über unsere Stiftskirche mit 400 Seiten. Sie kostet 28,- € und wird von unserer Kirchengemeinde und dem Verein für württembergische Kirchengeschichte her­aus­gegeben. Das ist die bislang größte und umfassendste Publikation zu unserem Kirchengebäude. Das Buch kann im Pfarrbüro erworben werden.


Viele werden sich fragen, aus welchem Grund 2022 das 500-jährige Jubiläum der hiesigen Stiftskirche gefeiert wird, obwohl es doch schon viel früher kirchliches Leben in Beutelsbach gab. Ein wichtiges Zeugnis für den Bau der heutigen Kirche ist aber die Jahreszahl 1522, die oben in das Maßwerk des Südfensters (von unten kaum lesbar) gemeißelt wurde. Pfarrer Walter Faulmüller (in Beutelsbach 1971–1973) nahm diese Zahl zum Anlass, 1972 ein Fest zum 450-jährigen Jubiläum dieser Kirche zu begehen. Sichtbare Erinnerung dieses Jubiläums sind nun die beiden schmiedeeisernen Tore (Wein-Tor und Brot-Tor) in den Torbögen zum Turm. Wenn schon 450 Jahre gefeiert wurden, dann sind 500 Jahre noch „jubiläumswürdiger“!

Schriftliche Quellen zum Bau der heutigen Stiftskirche sind leider sehr spärlich. Sicher ist, dass Graf Ulrich I. (mit dem Daumen) um 1246 ein Chorherrenstift gründete oder förderte und eine Kirche bauen ließ, die als würdige Grablege seiner Familie dienen sollte. Er bekam deswegen auch den Zunamen „der Stifter“. Dieses Gebäude, so berichten verschiedene Schriftstücke, wurde aber bei den Auseinandersetzungen, die sein Sohn Eberhard (der Erlauchte) mit Kaiser und Reichsstädten um 1300 hatte, teilweise zerstört. In der Regierungszeit Graf Ulrich V. „des Vielgeliebten“ (1413–1480) wurden viele neue Kirchen begonnen. So sollte auch die offensichtlich nicht mehr erhaltungswürdige Beutelsbacher Kirche durch einen Neubau ersetzt werden. Zwar wurde das Dach des Kirchenschiffes schon um 1476 gezimmert, aber nun zeigte es sich, dass der obere Teil des Turmes und eventuell auch das Chorgewölbe erst 1521/22  fertig wurde. Es gab also unterschiedliche Bauabschnitte. Das Jahr 1522 markiert den Abschnitt, in dem die Kirche ihre endgültige Gestalt bekommen hat. Allerdings waren immer wieder Renovierungen notwendig, mussten Anstrengungen unternommen werden, um die Kirche zu erhalten und zu verschönern. Dazu fanden sich auch immer Möglichkeiten, diese Kosten zu stemmen. 

In einer „Monographie“ haben mehrere Autoren über das berichtet, was sie über die Geschichte und Bedeutung der Kirche in Erfahrung bringen konnten. Erfreulicherweise hat sich das Landeskirchliche Archiv an den Druck- und Herstellungskosten dieses Buches beteiligt. 

Berichtet wird über diese Themen und Ereignisse:

- Geschichte des Stifts, das unserer Kirche den Namen gab
- Bekanntes von Vorgängerkirchen und dem Stiftsgelände
- Vom Gebäude und den notwendigen Erhaltungsmaßnahmen
- Über Orgel, Organisten, die Uhr und die Glocken
- Den Pfarrern seit der Reformation
- Der künstlerischen Ausstattung und der theologischen Bedeutung
- Kuriositäten hinsichtlich Gebäude und Kirchenmitgliedern

Die Vorstellung dieses Buches hat das Jubiläumsjahr 2022 eröffnet. Neben dem Redaktionsteam wurden als Gäste der Landesbischof Otfried July und Professor Norbert Haag vom Landeskirchlichen Archiv erwartet. Der Kirchengemeinderat hat ein Programm für das Jahr 2022 geplant, in dem verschiedenste Veranstaltungen und Aktivitäten geboten werden:

- Ein von Pfarrer Köpf erarbeitetes historisches Spiel mit Szenen der Kirchengeschichte und viel Musik
- Bibelabende über den theologischen Hintergrund einiger Kunstgegenstände
- Ein mehrtägiges Jubiläumsfest mit unterschiedlichen Aktivitäten
- Vortragsabende, Kinderprogramme, besondere Gottesdienste und vieles mehr

Es bleibt zu hoffen, dass die Corona-Pandemie die Durchführung dieser Aktivitäten nicht verhindert. Manche werden sich vielleicht fragen: So viel Aufwand um ein altes Gebäude, muss das sein? Doch Tatsache ist: Seit 1476 wurden im/am Taufstein dieser Kirche Kinder getauft. Viele Täuflinge, aber auch zugezogene Menschen konnten hier Wurzeln schlagen, erhielten wesentliche Impulse für ihr Leben und gehören zur „Wolke der Zeugen“. Wahrlich ein Grund zur Dankbarkeit und zum Feiern!

Martin Goll